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Ellen Fricke: Sprache und Kognition – Metapher und Metonymie

 

Hauptseminar, Sommersemester 2011, Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Raum KG III / HS 3301



Ist die Universität ein Durchlauferhitzer? Liegt Hermann Paul oben auf dem Bücherstapel? Betrachtet man diese Äußerungen genauer, dann kann einem auffallen, dass es sich bei der Institution Universität ganz offenbar nicht um eine technische Apparatur zur Erhitzung von Wasser handelt und dass auch keine Person namens Hermann Paul auf einem Bücherstapel liegt, sondern ein von ihm als Autor verfasstes Buch. Dennoch sind wir in der Lage zu verstehen, was der Sprecher meint: „Metaphor, it seems, is a matter of teaching an old word new tricks – of applying an old label in a new way“ (N. Goodman).
In der kognitiven Linguistik stellen Metaphern und Metonymien eine zentrale Verbindung zwischen Denken und Sprechen dar. Es wird angenommen, dass sie Teile der konzeptuellen Struktur sind und damit Einheiten des Denkens. Nach dieser Auffassung sind die sprachlichen Formen von Metaphern und Metonymien lediglich ein Reflex derartiger konzeptueller Strukturen. Daraus folgt, dass sich beide nicht nur sprachlich, sondern auch in anderen Kodes wie beispielsweise Bildern manifestieren können. In diesem Seminar werden wir uns verschiedene theoretische Ansätze und Perspektiven auf Metapher und Metonymie erarbeiten und miteinander vergleichen. In Bezug auf kognitive Ansätze wird zum einen ein besonderer Schwerpunkt auf der Adaption der „Mental Space Theory“ (Fauconnier) zur Beschreibung von Metaphern und Metonymien liegen, zum anderen werden wir auf neuere Ergebnisse der Gestenforschung eingehen, welche Gesten als „Fenster zum Geist“ (McNeill) betrachten und davon ausgehen, dass Gesten einen direkt beobachtbaren Zugang zu metaphorisch strukturierten konzeptuellen Repräsentationen bieten.

Voraussetzung: Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme sowie die Bereitschaft zur Moderation thematischer Schwerpunkte und zu eigenständigen Analysen in kleinen Projektgruppen erwartet.

Leistungsnachweis: Mündliche Prüfungsleistung (6 ECTS): Referat oder Projektpräsentation; schriftliche  Prüfungsleistung (8 ECTS): Hausarbeit (ca. 20 Seiten). Abgabetermin: 24.09. 2011.

Bemerkung: Hauptseminar aus dem Bereich „Sprache und Kognition“.

Zum internen Bereich des Seminars. Zugang nur mit Kennwort.

Zur entsprechenden Seite der Germanistischen Linguistik, Universität Freiburg