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Ellen Fricke: Schriftlinguistik – Schriftlichkeit im Wandel

 

Hauptseminar, Wintersemester 2010/2011, Dienstag 14 bis 16 Uhr, Raum KG III / HS 3301



Schriftliche Kommunikation ist primär visuelle Kommunikation, die medial unterschiedlich realisiert sein kann: Eine Nachricht lässt sich mit Stift und Hand zu Papier bringen, auf einer Tastatur am Computer tippen, auf Papier drucken, in Ton ritzen, in Stein meißeln, an Wände sprühen. Umgekehrt lässt jedes Medium unterschiedliche Textsorten mit je spezifischen Gestaltungsmöglichkeiten zu. Die neuen Möglichkeiten schriftbasierter Kommunikation im Internet und beim Mobiltelefon haben zu neuen schriftlichen Praktiken geführt. Eine weitere Quelle für die Veränderung der Schreibpraxis im Deutschen ist die Neuregelung der deutschen Orthographie, die 1996 beschlossen und 1998 in Kraft gesetzt wurde. In welchem Verhältnis stehen individuelle Schreibpraxis, allgemeiner Sprachgebrauch und schriftsprachliche Normen? Aufschlussreich sind hier Phänomene wie die „BinnenGroßschreibung“ im Deutschen. Es handelt sich um eine Schreibweise, die nicht der bisherigen schriftsprachlichen Norm entspricht, denn Großbuchstaben erscheinen in der Regel am Wortanfang. Dennoch lässt sich beobachten, dass diese Tendenz immer mehr zunimmt und möglicherweise auf dem Weg ist, in den allgemeinen Sprachgebrauch überzugehen. Ziel des Seminars ist es, vergleichbare Phänomene des Schriftwandels zu identifizieren und zu beschreiben, und zwar auf der Basis der gemeinsamen Erarbeitung linguistischer Grundlagen zur Graphematik und Orthographie sowie zu verschiedenen Schriftsystemen in ihrer geschichtlichen Entwicklung.

Literatur:
Zur Einführung: Dürscheid, Christa (2002): Einführung in die Schriftlinguistik. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Eisenberg, Peter (1998): Grundriß der deutschen Grammatik. Bd. 1: Das Wort. Stuttgart, Weimar: Metzler.
Haarmann, Harald (1991): Universalgeschichte der Schrift. 2. Aufl. Frankfurt a. M., New York: Campus Verlag.

Bemerkung:
Hauptseminar aus dem Bereich Sprachstruktur/Sprachwandel.

Leistungsnachweis:
Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar erwartet. Darüber hinaus ist für den Erwerb eines Leistungsnachweises die Übernahme eines Referats sowie die Anfertigung einer Hausarbeit erforderlich.

Zum internen Bereich des Seminars. Zugang nur mit Kennwort.

Zur entsprechenden Seite an der Universität Freiburg: Germanistische Linguistik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg